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Question écrite n° 7-1412

de Alexander Miesen (MR) du 24 novembre 2021

au ministre des Classes moyennes, des Indépendants, des PME et de l'Agriculture, des Réformes institutionnelles et du Renouveau démocratique

Attestpflicht bei eintägiger Abwesenheit - Auswirkungen - eventueller Missbrauch - Maßnahmen - Fachkräftemangel - Langzeitkranke - Prävention Suppression - Obligation - Certificat médical en cas d'absence d'un jour - Conséquences - Risque d'abus - Mesures - Pénurie de main-d'œuvre qualifiée - Malades de longue durée - Prévention

médecin
document officiel
maladie chronique
pénurie de main-d'oeuvre
absentéisme

Chronologie

24/11/2021Envoi question (Fin du délai de réponse: 23/12/2021)
6/1/2022Réponse

Question n° 7-1412 du 24 novembre 2021 :

Diese Frage bezieht sich auf die Gesundheits- und Wirtschaftspolitik, die sich durch alle Ebenen des Staates zieht und somit einen transversalen Charakter hat.

im Zuge der Haushaltsberatungen hat sich das Kernkabinett auf die Abschaffung der Attestpflicht bei eintägiger Abwesenheit verständigt. Dies hat zur Folge, dass viele Arbeitnehmer einen Tag zu Hause bleiben können, ohne einen Arzt zu konsultieren. Diese Möglichkeit könnte zu Missbrauch führen und den ohnehin schon bestehenden Fachkräftemangel noch verschärfen.

Mir ist bewusst, dass die Hausärztevereinigung für dieses System plädiert, um den administrativen Aufwand für Hausärzte zu senken - dies unter anderem, um mehr Zeit zu schaffen, sich um Langzeitkranke zu kümmern, welche eine Reintegration in den Arbeitsmarkt dringender benötigen.

Deshalb erlaube ich mir, Ihnen folgende Fragen zu stellen:

1) Welche Effekte erhoffen Sie sich von der Abschaffung der Attestpflicht bei eintägiger Abwesenheit?

2) Welche Maßnahmen können Sie im Rahmen Ihrer Zuständigkeiten ergreifen, um Langzeiterkrankungen zu vermeiden?

3) Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um einem eventuellen Missbrauch durch die Abschaffung der Attestpflicht bei eintägiger Abwesenheit zu verhindern?

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La présente question porte sur la politique de la santé et la politique économique, qui sont gérées à tous les niveaux de pouvoir. Elle revêt dès lors un caractère transversal.

Dans le cadre des discussions budgétaires, le conseil des ministres restreint s'est accordé sur la suppression de l'obligation de fournir un certificat médical en cas d'absence d'un jour. Par conséquent, de nombreux travailleurs ont la possibilité de rester un jour à la maison sans consulter de médecin, ce qui pourrait donner lieu à des abus et aggraver la pénurie de main-d'œuvre qualifiée déjà existante.

Je suis bien conscient que les associations des médecins généralistes préconisent ce système afin de réduire la charge administrative des médecins généralistes, notamment pour qu'ils aient plus de temps pour s'occuper des malades de longue durée, pour qui la question de la réinsertion sur le marché du travail se pose avec plus d'acuité.

J'aimerais vous poser les questions suivantes à ce sujet :

1) Quels effets espérez-vous de la suppression de l'obligation de présenter un certificat médical en cas d'absence d'un jour ?

2) Quelles mesures pouvez-vous prendre dans le cadre de vos compétences pour prévenir l'absentéisme pour cause de maladie de longue durée ?

3) Quelles mesures prenez-vous pour éviter les abus que pourrait engendrer la suppression de l'obligation de fournir un certificat en cas d'absence d'un jour ?

Réponse reçue le 6 janvier 2022 :

Ein Attest für einen Tag Abwesenheit aufgrund von Krankheit spielt nur im Rahmen eines Verhältnisses Arbeitgeber – Arbeitnehmer eine Rolle.

In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Zahl der Langzeitkranken erheblich zugenommen. Dieser Anstieg betrifft sowohl das System der Arbeitnehmer als auch das der Selbstständigen. Es gibt die folgenden Ursachen für diese steigende Tendenz. In erster Linie führt die Alterung der Erwerbsbevölkerung dazu, dass die Zahl der Langzeitarbeitsunfähigen steigt, da das Risiko dafür mit dem Alter zunimmt. In diesem Zusammenhang können wir auf die Alterung der Bevölkerung, die Erhöhung der Erwerbsquote von Frauen bis ins hohe Alter und verschiedene politische Maßnahmen verweisen, die eine höhere Erwerbsquote im höheren Alter gewährleisten. Darüber hinaus ist eine weitere Zunahme spezifischer Krankheiten zu verzeichnen. Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychische Probleme gewinnen als Ursache für langfristige Abwesenheit vom Arbeitsplatz immer mehr an Bedeutung.

Verschiedene Maßnahmen unterstützen arbeitsunfähige Selbstständige um aufs Neue eine Tätigkeit auszuüben. In erster Linie geht es um das System der unterstützten Rückkehr an den Arbeitsplatz. Ein Selbständiger kann vom beratenden Arzt seiner Krankenkasse die Genehmigung zur teilweisen Ausübung einer Tätigkeit im Hinblick auf eine vollständige Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt oder eine teilweise Wiedereingliederung erhalten. Darüber hinaus können sich arbeitsunfähige Selbstständige über die Umschulungswege unter Anleitung des beratenden Arztes beruflich neu orientieren. Dieser Weg erfolgt unter Beibehaltung der Leistung und mit dem Anspruch auf bestimmte Kostenerstattungen.

Bei Arbeitsunfähigkeit liegt der Schwerpunkt auf der Genesung oder Heilung. Arbeitsunfähige Selbstständige erhalten Zeit, um ihre Krankheit zu überwinden, aber wenn sie wieder arbeiten wollen und können, sollten sie die Möglichkeit dazu erhalten. Ein Selbständiger, der für längere Zeit arbeitsunfähig wird, muss persönlich beraten werden und ein maßgeschneidertes Wiedereingliederungsprogramm erhalten. Der Ausgangspunkt ist hier das, was man tun kann, nicht die Arbeitsunfähigkeit.

Um zu dieser maßgeschneiderten Begleitung zu gelangen, wird ein auf Selbstständige zugeschnittener Wiedereingliederungsweg in Analogie zu dem, was bereits für arbeitsunfähige Arbeitnehmer existiert, ausgearbeitet, und zwar über mehrere Achsen:

der arbeitsunfähige Selbstständige muss einen Fragebogen ausfüllen, um seine Chancen auf eine Rückkehr an den Arbeitsplatz zu beurteilen. Dieser Fragebogen wird von der Krankenkasse verschickt. Schließlich sollte die Wiedereingliederung so früh wie möglich besprochen werden;

es wird ein spezifischer Quick-Scan erstellt, mit dem der beratende Arzt der Krankenkasse die Restkapazität des arbeitsunfähigen Selbstständigen einschätzen kann;

der Koordinator für den Wiedereinstieg an den Arbeitsplatz wird auch bei den Krankenkassen eingesetzt, um die bestehenden Unterstützungs- und Begleitungsmaßnahmen für Selbständige zu erleichtern.

Dieser Vorschlag wird derzeit im Verwaltungsausschuss für die Leistungsversicherung der Selbständigen des LIKIVs erörtert.

Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Erwerbspersonen unter Stress, Burn-out oder anderen psychischen Problemen leiden, hat die Regierung einen Aktionsplan zur Förderung der psychischen Belastbarkeit am Arbeitsplatz genehmigt. Im November wurde eine nationale Sensibilisierungskampagne zur Prävention und Erkennung von Stress am Arbeitsplatz und Burn-out für alle Berufsgruppen gestartet (https://www.ichfuehlemichgutbeiderarbeit.be/de).

Darüber hinaus werden im Rahmen des Aktionsplans spezifische Maßnahmen für Selbstständige vorgesehen. Die Anzeichen für ein Burnout sind oft ähnlich, unabhängig davon, ob es sich um einen Arbeitnehmer oder einen Selbständigen handelt, aber die Vorgehensweise muss angesichts der Besonderheit einer selbständigen Tätigkeit und des spezifischen Umfelds, in dem man sich befindet, unterschiedlich sein. Daher wurde der FöD Soziale Sicherheit beauftragt, eine zweite Phase zu entwickeln, die dieser Besonderheit Rechnung trägt. Wir wollen, dass die Sozialversicherungskassen Präventionsmaßnahmen entwickeln, damit die Selbstständigen die nötige Instrumente erhalten, um nicht durch Stress und Burnout arbeitsunfähig zu werden. Der Aufruf zur Einreichung von Projekten wurde Anfang Dezember veröffentlicht. Die erhalten Projekte werden dann Anfang 2022 in Betrieb genommen.

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Un certificat médical pour un jour d’absence pour cause de maladie ne s’applique que dans le cadre d’une relation employé-employeur.

Au cours des deux dernières décennies, nous avons vu une augmentation significative du nombre de malades de longue durée. Cette augmentation se produit tant dans le régime des salariés que dans celui des indépendants. Les causes suivantes sont à l’origine de cette tendance à la hausse. Tout d’abord, une population active de plus en plus âgée augmente le nombre de personnes en incapacité de longue durée, car le risque que cela se produise augmente avec l’âge. À cet égard, on peut citer: le vieillissement de la population, l’augmentation du taux de participation des femmes au marché du travail jusqu’à un âge plus avancé, et diverses mesures politiques qui garantissent un taux d’activité plus élevé à un âge avancé. En outre, nous constatons une augmentation continue des syndromes spécifiques. Les troubles musculosquelettiques et les problèmes mentaux continuent de prendre de l’importance en tant que cause d’absence prolongée du travail.

Diverses mesures soutiennent les travailleurs indépendants en incapacité de travail afin d’exercer de nouveau une activité. Il s’agit en premier lieu du système d’aide au retour à l’emploi. Un travailleur indépendant peut obtenir du médecin-conseil de sa mutualité l’autorisation d’exercer partiellement une activité en vue d’une réintégration complète sur le marché du travail ou d’une réintégration partielle. En outre, les travailleurs indépendants en incapacité de travail peuvent se réorienter professionnellement grâce aux trajets de reconversion sous la direction du médecin-conseil. Ce trajet se fait avec maintien de l’allocation et avec le droit à certains défraiements.

Dans le cas d’incapacité de travail, l’accent est mis sur la guérison ou le rétablissement. Les travailleurs indépendants en incapacité de travail ont le temps de surmonter leur maladie, mais s’ils veulent et peuvent reprendre le travail, ils doivent en avoir la possibilité. Un travailleur indépendant en incapacité de travail de longue durée doit bénéficier d’un accompagnement personnel et d’un programme de réinsertion sur mesure. Le point de départ est ce que l’on peut faire, et non l’incapacité de travail.

Pour parvenir à cet accompagnement sur mesure, un trajet de réintégration adapté aux travailleurs indépendants sera élaboré par analogie avec ce qui existe déjà pour les salariés en incapacité de travail et ce, via plusieurs axes:

le travailleur indépendant en incapacité de travail devra remplir un questionnaire afin d’évaluer ses chances de reprendre le travail. Ce questionnaire sera envoyé par la mutualité. En effet, il est préférable de discuter de la réintégration le plus tôt possible;

un quick scan spécifique sera élaboré à l’aide duquel le médecin-conseil de la mutualité pourra estimer la capacité résiduelle du travailleur indépendant en incapacité de travail;

le coordinateur de retour au travail sera également utilisé au sein des caisses d’assurance maladie pour faciliter les mesures de soutien et d’orientation existantes pour les indépendants. Le coordinateur du retour au travail sera également utilisé au sein des mutualités pour faciliter les mesures de soutien et d’orientation existantes pour les travailleurs indépendants.

Actuellement, cette proposition est discutée au sein du Comité de gestion pour l’assurance indemnités des travailleurs indépendants de l’INAMI.

Alors que de plus en plus de personnes actives sont confrontées au stress, au burn-out ou à d’autres problèmes mentaux, le gouvernement a adopté un plan d’action visant à promouvoir la résilience mentale sur le lieu de travail. En novembre, une campagne nationale de sensibilisation a été lancée pour la prévention et la détection du stress au travail et du burn-out pour toutes les catégories professionnelles (https://www.jemesensbienautravail.be/fr).

En outre, des mesures spécifiques seront prévues pour les indépendants dans le cadre du plan d’action. Les signes de burn-out seront souvent similaires, que l’on soit salarié ou indépendant, mais l’approche doit être différente, étant donné les particularités du travail indépendant et l’environnement spécifique dans lequel on se trouve. C’est pourquoi le SPF Sécurité sociale a été chargé de développer une deuxième phase qui tient compte de cette spécificité. Nous voulons que les caisses d’assurances sociales développent des mesures de prévention afin que les travailleurs indépendants disposent des outils nécessaires pour éviter de tomber en incapacité de travail à cause du stress et du burn-out. L’appel à projets a été publié début décembre. Les projets retenus seront ensuite déployés au début de l’année 2022.