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Question écrite n° 7-1309

de Alexander Miesen (MR) du 22 juillet 2021

à la vice-première ministre et ministre des Affaires étrangères, des Affaires européennes et du Commerce extérieur, et des Institutions culturelles fédérales

Europäischen Union - europäische Werte - Schutz LGBTQ+ - ungarische Regierung - möglichen Sanktionsverfahren Union européenne - Valeurs européennes - Protection de la communauté LGBTQ+ - Gouvernement hongrois - Procédure de sanction éventuelle

Hongrie
lutte contre la discrimination
minorité sexuelle
sanction (UE)
discrimination fondée sur l'orientation sexuelle

Chronologie

22/7/2021Envoi question (Fin du délai de réponse: 26/8/2021)
7/9/2021Réponse

Question n° 7-1309 du 22 juillet 2021 :

Diese Frage betrifft den Schutz von Minderheiten, welcher Anstrengungen auf allen Ebenen unseres Staats erfordert.

anlässlich der UEFA Europameisterschaft und des Pride Month hat der ungarische Ministerpräsident, Viktor Orbán, von sich reden gemacht. Das ungarische Parlament hat seinem Gesetzesentwurf zugestimmt, nach dem «homosexuelle Propaganda» vor Kindern verboten werden soll.

Konkret bedeutet das, dass im Fernsehen keine Sendungen oder Werbungen mit Inhalten gefüllt werden dürfen, welche eine positive Darstellung von Homosexualität vermuten lassen. Zwei Männer, die sich küssen oder Frauen, die händchenhaltend spazieren gehen, sollen nach dem Willen der ungarischen Regierung nicht mehr öffentlich gezeigt werden dürfen.

Doch damit nicht genug. Das Gesetz geht soweit, dass auch die öffentliche Zurschaustellung von Homosexualität verboten wird. So darf ein ungarisches Paar nicht länger im öffentlichen Raum seine Liebe zueinander bekennen, da dies jüngere Menschen beeinflussen könnte.

Die Diskussion hat so hohe Wellen geschlagen, dass auch das laufenden Fußballereignis, die Europameisterschaft, davon beeinflusst wurde. Während die UEFA viele Symbole der LGBTQ+-Gemeinschaft, allen voran die Regenbogenflagge, verboten hat, demonstrierten viele Fußballspieler ihre Solidarität. Dass ein allgemeines Unverständnis herrschte in Bezug auf die Vereinbarkeit einer Mitgliedschaft in der europäischen Union bei gleichzeitiger Missachtung der europäischen Werte, scheint mehr als normal. Mit seiner Haltung befeuert Orbán sogar die Abneigung und die Diskriminierung von Menschen, die es gerade zu schützen gilt gegen eine sich stärker radikalisierende Gesellschaft.

Aus diesem Grund stelle ich Ihnen folgende Fragen:

1) Wie beurteilen Sie den momentanen Schutz von LGBTQ+-Personen in der Europäischen Union?

2) Welche Möglichkeiten sehen Sie für eine breite öffentliche Debatte zum Thema LGBTQ+?

3) Welche Überlegungen gibt es auf Ebene der Europäischen Union, um diese und andere Minderheiten besser zu schützen?

4) Wie stehen Sie zu einem möglichen Sanktionsverfahren gegen die ungarische Regierung?

____________

La présente question a trait à la protection des minorités, qui requiert des efforts à tous les niveaux de pouvoir de l'État.

Le Premier ministre hongrois Viktor Orbán a fait parler de lui à l'occasion du championnat d'Europe de football et du Pride Month. Le Parlement hongrois a adopté son projet de loi visant à interdire la «propagande homosexuelle» auprès des enfants.

Cela signifie concrètement qu'aucune émission ou publicité télévisée ne peut comporter de contenus suggérant une représentation positive de l'homosexualité. Selon la volonté du gouvernement hongrois, il ne sera plus permis de montrer publiquement deux hommes qui s'embrassent ou deux femmes qui vont se promener la main dans la main.

Et ce n'est pas tout. La loi va même jusqu'à interdire aux citoyens d'afficher leur homosexualité en public. Les amoureux homosexuels hongrois n'ont ainsi plus le droit de se témoigner leur amour dans l'espace public, car cela pourrait influencer des jeunes.

Le sujet a tellement fait de vagues qu'il a aussi eu des répercussions sur la compétition de football qui se déroule en ce moment, à savoir le championnat d'Europe. Alors que l'UEFA a interdit de nombreux symboles de la communauté LGBTQ+, en particulier le drapeau arc-en-ciel, beaucoup de footballeurs ont manifesté leur solidarité. L'incompréhension générale qui a régné quant à la compatibilité entre l'appartenance à l'Union européenne et le mépris des valeurs européennes semble plus que normale. Par son attitude, Viktor Orbán attise même le rejet et la discrimination de personnes qu'il faudrait au contraire protéger contre une société qui se radicalise.

J'aimerais dès lors vous poser les questions suivantes :

1) Comment évaluez-vous la protection qui est offerte actuellement aux personnes LGBTQ+ au sein de l'Union européenne ?

2) Quelles possibilités entrevoyez-vous pour l'organisation d'un large débat public sur le thème de la communauté LGBTQ+ ?

3) Quelles réflexions sont menées au niveau de l'Union européenne pour mieux protéger cette minorité et les autres ?

4) Quel est votre point de vue sur une éventuelle procédure de sanction à l'encontre du gouvernement hongrois ?

Réponse reçue le 7 septembre 2021 :

Wie Sie wissen, betrachtet Belgien die Achtung der Rechtsstaatlichkeit als eine Priorität und ist besonders wachsam beim Schutz der Grundrechte von Minderheiten, einschließlich der LGBTQI+-Minderheit, ob in Belgien, in der EU oder auf der ganzen Welt.

1) In Beantwortung Ihrer verschiedenen Fragen: Die Europäische Union garantiert als Teil ihrer in Artikel 2 des EU-Vertrags verankerten Werte die Grundrechte der Minderheiten, einschließlich der LGBTQI+-Gemeinschaft, und verbietet Diskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung, Identität und Ausdrucksweise.

Auf europäischer Ebene schützen die meisten Mitgliedstaaten LGBTQI+-Personen aktiv und wirksam in ihrem Hoheitsgebiet. Wir wissen jedoch, dass diese Grundrechte in einigen Mitliedstaaten, wie beispielsweise in Ungarn, bedroht sind.

Diese Situation ist inakzeptabel und wir haben eine kollektive Verantwortung, die Rechte aller EU-Bürger zu schützen, und wir haben daher die Pflicht, unsere Stimme zu erheben und zu reagieren, wenn diese Rechte und unsere Werte untergraben werden.

2) Mir ist nicht bekannt, ob eine breite öffentliche Debatte zu dieser speziellen Frage aufgenommen werden soll, die allgemeinere Frage der Achtung der Werte und Rechte, des Rechtsstaats und der Sicherheit jedoch ist eines der Hauptthemen der Konferenz über die Zukunft der EU. Diese Plattform für von Bürgerinnen und Bürgern aus ganz Europa getragene Diskussionen wird somit ein geeignetes Forum sein, um auch diese Frage anzusprechen.

3) Was die Überlegungen für einen besseren Schutz dieser Minderheit in Europa angeht, so sind bereits Initiativen angelaufen, zum Beispiel die neue Strategie zur Stärkung der Anwendung der Charta der Grundrechte in der EU, die im Dezember 2020 von der Kommission vorgestellt wurde, oder die Strategie 2020-2025 mit Schwerpunkt auf dem Schutz der Grundrechte von LGBTQI+-Personen, die im November 2020 veröffentlicht wurde (LGBTIQ equality strategy 2020-2025, COM(2020) 698).

Darüber hinaus gelten die Instrumente, die die Achtung der Rechtsstaatlichkeit in den Mitgliedstaaten gewährleisten sollen, auch für den Schutz der Grundrechte von LGBTQI+ Personen.

Dies gilt insbesondere für das in Artikel 7 Absatz 1 EUV (Vertrag über die Europäische Union) vorgesehene Verfahren. So wurde beispielsweise bei der Anhörung zu Ungarn und Polen im Rahmen des Verfahrens nach Artikel 7 am 22. Juni 2021 vor dem Rat für Allgemeine Angelegenheiten deutlich, dass die Gleichbehandlung und die Rechte von LGBTQI+-Personen gefährdet sind.

4) Im Vorfeld dieser Anhörungen vor dem Rat für Allgemeine Angelegenheiten hatte Belgien als Reaktion auf das ungarische Gesetz, auf das Sie sich in Ihrer Frage beziehen, eine gemeinsame Erklärung initiiert, die von 18 Mitgliedstaaten mitunterzeichnet wurde.

Diese Erklärung stellte einen «klaren Handlungsappell» dar, sie beinhaltetet eine Anfrage an die Kommission, das Vertragsverletzungsverfahren gegen dieses ungarische Gesetz einzuleiten, dies ist am 15. Juli erfolgt. Nicht weniger als 8 Verstöße gegen EU-Recht wurden von der Kommission festgestellt, die gemäß dem Verfahren nach Artikel 258 AEUV (Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union) ein Aufforderungsschreiben an Ungarn gesandt hat.

Wenn Ungarn nach Abschluss der verschiedenen Phasen dieses Verfahrens immer noch nicht seinen EU-Verpflichtungen im Bereich der Rechtsstaatlichkeit nachkommt, kann die Kommission beschließen, den Gerichtshof anzurufen.

Die Mitgliedstaaten können der Kommission in solchen Fällen vor dem Gerichtshof der Europäischen Union als Streithelfer zur Seite stehen. Da Belgien die Erklärung initiiert hat, in der die Kommission aufgerufen wurde, ein Vertragsverletzungsverfahren einzuleiten, erscheint es folgerichtig, dass wir sie auch in einer wahrscheinlichen Fortführung dieses Verfahrens unterstützen, so wie es unser Land in den meisten Fällen zur Rechtsstaatlichkeit tut, die die Kommission vor den Europäischen Gerichtshof bringt.

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Comme vous le savez, la Belgique considère le respect de l’État de droit comme une priorité et est particulièrement vigilante quant à la protection des droits fondamentaux des minorités, dont la minorité LGBTQI+, que ce soit en Belgique, au sein de l’Union européenne (UE) ou dans le monde de manière générale.

1) Pour répondre à vos différentes questions, l’Union européenne garantit, au titre de ses valeurs consacrées à l’article 2 du Traité de l’UE, les droits fondamentaux des minorités, dont la communauté LGBTQI+, et prohibe les discriminations fondées sur l’orientation, l’identité et l’expression sexuelles.

Au niveau européen, la grande majorité des états-membres protège activement et efficacement les personnes LGBTQI+ au sein de leur territoire. Nous savons toutefois que ces droits fondamentaux sont menacés dans certains états-membres comme en Hongrie par exemple.

Cette situation est inacceptable et nous avons collectivement la responsabilité de protéger les droits de tous les citoyens de l’UE et le devoir de nous faire entendre et de réagir lorsque ces droits et nos valeurs sont mis à mal.

2) Je n’ai pas connaissance de l’organisation d’un large débat public sur cette question en particulier, mais la question plus générale du respect des valeurs et droits, de l’État de droit et de la sécurité constitue l’un des thèmes principaux de la Conférence sur l’avenir de l’UE. Cette plateforme de discussions citoyennes à travers toute l’Europe sera donc un bon forum pour aborder également cette question.

3) En ce qui concerne les considérations pour une meilleure protection de cette minorité à travers l’Europe, des initiatives sont en cours, comme la nouvelle stratégie visant à renforcer l’application de la charte des droits fondamentaux dans l’UE, présentée en décembre 2020 par la Commission ou encore la stratégie 2020-2025 axée sur la protection des droits fondamentaux des personnes LGBTQI+ publiée en novembre 2020 (LGBTIQ equality strategy 2020-2025, COM(2020) 698).

Par ailleurs, les instruments destinés à garantir le respect de l’État de droit au sein des États membres s’appliquent aussi à la défense des droits fondamentaux des personnes LGBTQI+.

C’est le cas notamment de la procédure prévue par l’article 7, § 1er, du TUE (Traité sur l’Union européenne). Ainsi, l’audition de la Hongrie et de la Pologne qui a eu lieu au Conseil Affaires générales du 22 juin 2021 dans le cadre de la procédure article 7 a été l’occasion de souligner les menaces qui pèsent sur l’égalité de traitement et les droits des personnes LGBTQI+.

4) En amont de ces auditions au Conseil Affaires générales, la Belgique avait lancée l’initiative d’une déclaration commune en réponse à la loi hongroise à laquelle vous faites référence dans votre question, déclaration qui a finalement été cosignées par dix-huit États-membres.

Cette déclaration constituait un «appel clair à l’action», avec une demande à la Commission d’entamer la procédure d’infraction contre cette loi hongroise, ce qu’elle a fait le 15 juillet dernier. Pas moins de huit violations du droit de l’UE ont été identifiées par la Commission qui a envoyé une lettre de mise en demeure à la Hongrie selon la procédure de l’article 258 TFUE (Traité sur le fonctionnement de l’Union européenne).

Si au terme des différentes étapes de cette procédure, la Hongrie ne se conforme toujours pas à ses engagements européens en matière d’État de droit, la Commission pourra alors décider de saisir la Cour de Justice.

Les États membres peuvent dans ce genre de cas intervenir en soutien de la Commission devant la Cour de Justice de l’UE. La Belgique ayant été à l’origine de la déclaration appelant la Commission à entamer une procédure d’infraction, il paraît logique que nous la soutenions également lors d’une éventuelle prochaine phase judiciaire de cette procédure comme notre pays le fait dans la majorité des dossiers sur l’État de droit portés par la Commission devant la Cour européenne de Justice.